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Karikatur
Karikatur: © BUBEC (* 1938)
Schon die Schubert Sonate offenbarte, wo seine Stärken liegen: melodiös-schönes Spiel, subtiles Nachempfinden, differenzierter Anschlag. Wie hier erschlossen sich bei allen übrigen Stücken die leisen “romantischen” Passagen dem Hörer wie selbstverständlich.

Frei von süßlichen Sentimentalismen und äußerlicher Virtuosität erreicht er ein differenziertes Spiel von verinnerlichter Aussage und gewinnender Lebendigkeit. Innerhalb des großen Angebotes der Pianisten gehört dieser Künstler zu den echten Musikern, die geistige Auseinandersetzung und erlebendes Einfühlen einsetzen. Dies sind Qualitäten von bleibender Gültigkeit.

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 Foto: Geoff Redcrow
Außergewöhnlicher musikalischer Abend 

Elsas ist ein Künstler mit einer nahezu vollendeten Technik, der seine Interpretation systematisch von jeder Spur von Theatralik und Pomp jener, die sich über das Geschriebene hinwegsetzen, zu befreien sucht: Achtung vor dem Komponisten und Werktreue sind die Prinzipien, die es Christian Elsas erlauben, sich mit Bescheidenheit und gleichzeitig größter Effizienz sowohl der verzauberten Atmosphäre Chopin‘scher Nocturnes wie den zerhackten und aufgewühlten Rhythmen von Strawinskys Pétrouchka zu näheren. Das Publikum ließ sich unmittelbar von den überragenden technischen Fähigkeiten und der Reinheit der Interpretation einnehmen.

Feuerwerk klavieristischer Finessen.

Pianist Christian Elsas bereitete den Zuhörern in der Ehrenhalle ein wunderschönes Hörerlebnis. In seiner pianistischen Kunst verfügt er über eine souveräne Technik, die es ihm ermöglicht, die musikalische Gestaltung in den Vordergrund zu stellen. Seine differenzierte Anschlagskunst lässt gerade die Liedmelodien der romantischen Klaviermusik vor dem Hintergrund der komplizierten Begleitungsharmonik herausleuchten. (Er begeisterte durch) seine warme und tragfähige Tongebung in allen Lagen des Instruments... Christian Elsas entzündete gleichsam ein Feuerwerk klavieristischer Raffinessen in den drei schnellen Sätzen (der Wandererphantasie von Schubert), während das tief melancholische Adagio mit der sehr differenziert variierten Liedmelodie zum musikalischen Höhepunkt des Werkes wurde.

Der Künstler gestaltet aus innerer und äußerer Ruhe heraus, indem er sich scheinbar überlegen von seinem Spiel distanziert. Er verfügt über eine Linke mit sonoriger Wirkung. Seine Rechte ist von technisch perfekter Variabilität und Feinnervigkeit. Wie Elsas das künstlerisch so bedeutsame Rubato einsetzt, wie er damit die Spannung der Zuhörer zu steigern vermag, diesen fast den Atem raubt, zeigte sich in den Nocturnes von F.Chopin. Auch hier bewies der Künstler seine außerordentliche Fähigkeit intuitiven Eindringens in das Werkgefüge.

Ein tiefer Blick in die musikalische Natur der Seele.

Mit seinem pointierten Anschlag arbeitete er die feingewobene Rhythmik des Chopin-Stückes gezielt heraus und verlieh so der Sonate eine unheimlich drohende Dynamik. Hier ist es wirklich so, als seien Denken und Musik eins.