Ihnen gefällt was Sie sehen?  -  +49 (0) 5652 4920

PROJEKT: WOLKENBILDER.
DEBUSSY TRIFFT DEN KLEINEN PRINZEN

Zauberhafte Begegnung zweier Welten. Meisterkonzert mit Rezitation 

Sekundenlange Stille nach dem letzten Akkord! Das Meisterkonzert gestern Abend in der Stadthalle war in mehrfacher Hinsicht eine zauberhafte Begegnung zweier Welten.
„Wolkenbilder“ nennt Ingrid-Dorothea Elsas ihre Textauswahl und Dramaturgie, in denen sie die Begegnung der Musik Claude Debussys mit Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ verbindet, diesem nach wie vor so zauberhaften wie weisen Märchen für Erwachsene, das Saint-Exupéry seinem Freund Léon Werth gewidmet hat.
I.-D. Elsas hat den Text auf die Themen Freundschaft und Liebe reduziert, bewusst historische Bezüge weggelassen und damit die Aussage auf das Wesentliche verdichtet: Der kleine Prinz erfährt durch seine beharrlichen Fragen, was es heißt, für jemanden verantwortlich sein, der Fuchs erklärt ihm, was es heißt, gezähmt zu sein – wunderbare Metaphern für Freundschaft und Liebe ... Dazu hat Elsas verschiedene Titel aus Debussys Klavierwerk ausgesucht: Children’s Corner, Images, Prelude pour Piano und Suite bergamasque.

Foto Christian Elsas
Foto: Gottfried Heinrich



Die spielt .. Christian Elsas am Bösendorfer mit zauberhafter Leichtigkeit, etwa die sanften Glockenklänge in „Jimbo’s lullaby“, die flirrenden Reflexionen des Wassers im gleichnamigen Stück oder den anmutig „tanzenden Schnee“, und lässt in der elegischen „Hommage à Rameau“ Debussys melancholische Tiefe erahnen.
Stefan Hunstein verleiht den Figuren des Textes authentischen Charakter, gibt dem kleinen Prinzen eine kindlich-zarte Stimme, lässt die Schlange flüstern und versieht den Fuchs mit einem leichten Sprachfehler; die Rose des Prinzen erhält ihre schüchtern-berechnende Eitelkeit wie der schrullige Geograph seine spröde Arroganz. Und zu Herzen gehend, wenn der Ich-Erzähler vom kleinen Prinzen Abschied nehmen muss, weil dieser doch für seine Rose verantwortlich ist! Da werden die Akkorde der „Cathédrale engloutie“ zu einer Ahnung der Weite des Weltraums, aus dem der kleine Prinz auf die Erde gefallen war. Wahrlich eine märchenhafte Begegnung zweier Welten!