Ihnen gefällt was Sie sehen?  -  +49 (0) 5652 4920
Bilder, Farben, Emotionen.
Pianist Christian Elsas beeindruckte mit seinem Klavierspiel.
Virtuose Ambitionen kamen dann mit den Paganini-Variationen von Johannes Brahms zur Geltung. Mit makelloser Fingerfertigkeit und verblüffender Sicherheit wurden sie geboten. Darüber hinaus mit so großem Atem, dass jede Veränderung des Paganini-Themas als zwangsläufiges Ergebnis einer logischen Entwicklung erschien, der keinerlei Zufälligkeit mehr anhaftet.

Magier der Imagination und des Tastenspiels 

f425
Foto: Gottfried Heinrich

Der zweite Teil des Konzertabends lebte von Klangbildern voll temperamentvoller und starker Emotionen in kraftvoll schwülstigem Broadwaysound von George Gershwin. .... Der Höhepunkt war zweifellos die „Rhapsody in blue“. In diesem ‚Gesang der Großstadt’ skizziert Gershwin das pulsierende amerikanische Leben der 20er Jahre, ein hektisch modernes Kaleidoskop des facettenreichen, multikulturellen Schmelztiegels der vereinigten Staaten. Bei diesem variationsreichen, bunten Klangspektakel zeigten sich einmal mehr die virtuosen pianistischen Fähigkeiten von Professor Christian Elsas.
Als meisterlich ausgewählter Kontrapunkt beschenkte Elsas die Zuhörer mit einer Zugabe aus weich melodisch verträumten, lyrischen Klängen von Edward Grieg.

George Gershwin Karikatur
George Gershwin (1898 - 1937)
Karikatur: © BUBEC (* 1938)

Gefangen im Zauber der polnischen Kunst 

Der Klavierabend ... war in seiner konzentrierten, kontrastreichen Gestaltung, seiner klanglichen Direktheit, seiner weichen Konturierung und den fließenden lyrischen Übergängen einfach gelungen. Technisch souverän und überzeugend gestaltete Christian Elsas die vielschichtigen und weitläufigen Kompositionen, um die Schwierigkeiten der virtuosen Werke scheinbar mühelos in einer vorzüglichen Darbietung zu meistern, bei der Phrasierung und Artikulation gestochen scharf herauskamen... Man freute sich... an einem außergewöhnlichen Gefühl für Rhythmen, einem subtilen Empfinden für vitale Farben und Kontraste und für Klarheit und Ökonomie der Sätze. Die schwärmerische und leidenschaftliche Sonate.. in einem feinen, bis ins letzte überlegten Anschlag vorgetragen, gab dem Werk eine Fülle von Klangfarben, ein Stimmungsbild, das den Zauber der polnischen Kunst eingefangen haben mag.

Keine Frage, Läufe und Arpeggien perlen mühelos, ebenso leicht gleiten die Oktavgänge; Akkordtechnik, Sprünge, Treffsicherheit sind makellos, falsche Töne kann man mit einer Hand zählen. Polyphone Strukturen (in Francks “Präludium, Choral und Fuge”) kommen ebenso deutlich zur Geltung wie geballte Virtuosität (in Liszts f-Moll Konzertetüde Nr.10). Isaac Albeniz‘ “Navarra” wird zum Anlass eines folkloristischen Feuerzaubers auf Tasten, die Melodie von Liszts Des-Dur Etüde („Un Sospiro”) ersteht wie gemeißelt.