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Musikalische Poetik und feiner Klangzauber. 

f401 Reflets dans l’eau
Detail aus J. M. William Turner (1775 – 1851)
„The Fighting ‘Téméraire’ tugged to her last
berth to be broken up”, 1838
Für die Avantgarde (Holligers Elis) scheint Elsas das rechte Gespür und die Phantasie zu besitzen.
Foto Christian Elsas
Foto: Gottfried Heinrich
Die schwierigsten Werke sind Elsas gerade angemessen, und dennoch ist seine auffälligste Stärke die feinste Differenzierung im Klang und Anschlag. Er entlockt dem Klavier Farben und Klänge, die man sonst nie zu hören bekommt... Elsas gestaltete den ersten Satz klar und kraftvoll, den zweiten Satz spielte er mit unvergleichlicher Klangschönheit. Die Musik glänzte und leuchtete in wirklich überirdischem Licht. 

Moment von geradezu berückender Schönheit. 

Elsas näherte sich all dem mit großem Respekt. Er ist ein Pianist, der beständig nach dem richtigen Maß strebt, nach der Balance zwischen dem, was der Notentext vorgibt und dem, was er als Interpret daraus machen darf.
Mit linearer Spannkraft nahm Elsas Schuberts “kleine” A-Dur Sonate wie Rachmaninovs weltschmerzliche Akkordwucht ebenso ernst wie die hochstrukturellen Sonaten von Berg und Brahms. Das garantierte dem Abend eine beflügelte Straffheit ohne Ab- und Ausfall. Die Beobachtung des amerikanischen Musikkritikers Harold C. Schonberg, Rachmaninov habe am Flügel “Klangarchitekturen von imponierender Festigkeit mit scharfen, rhythmischen Akzentuierungen und männlicher Kraft” erspielt, gilt für Elsas Abend.

Das verleiht seiner Wiedergabe Spannung. Schärfe. Unerbittlichkeit. Sie hat zudem Tiefe und einen großen, dunklen, schweren Klang. Wer nur den exakten Oktaven-Sturm registriert hat, dem ist das Wesentliche entgangen: Auflehnung und die Fähigkeit dieses Pianisten zu trauern... Elsas musizierte die Sonate kraftgeladen im ersten Satz und im zweiten mit jener Gabe der Elevation und Verwandlung, die ins Immaterielle führt. Musik wird reine, stille, sich selbst erfüllende Strahlung.