Gesprächskonzert nonchalant - Pressestimmen
Ein Leben auf schwarzen und weißen Tasten - Vita
In der Tat vermag allein die Musik aus sichdas Unwahrscheinlichste sichtbar und lebendig zu machen,die wahre Traumwelt,die in der geheimnisvollen Poesie der Nächte verborgen lebt,im tausendfältigen unnennbaren Wispern und Raunen der Blätter,über die zärtlich das Mondlicht gleitet.Claude Debussy (1862 – 1918)
Christian Elsas, geboren in Remscheid, seit seinem 10. Lebensjahr aufgewachsen in Marburg/ Lahn, erhielt seinen ersten professionellen Klavierunterricht im Alter von 6 Jahren. Noch während seiner Schulzeit am humanistischen Gymnasium in Marburg begann er sein Studium am traditionsreichen Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt/ Main in den Fächern Klavier, Tonsatz und Gehörbildung. Nach dem Abitur wechselte er an die Musikhochschule Frankfurt/ Main, wo er 1972 seine künstlerische Reifeprüfung (Diplom) ablegte. Hier war sein „Ziehvater“ Prof. August Leopolder, der spätere Ehrensenator der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, der während seiner Lehrtätigkeit eine Vielzahl herausragender und renommierter Künstlerpersönlichkeiten ausbildete, die sich im Verlauf der Zeit ihren Platz auf dem Podium und/ oder an einer Hochschule sichern konnten.
Nach seinem Diplom „mit Auszeichnung“ wurde er in Hannover in die Meisterklasse von Prof. Hans Leygraf, der Professuren in Stockholm, Berlin, Hannover und Salzburg innehatte, aufgenommen, wo er 1977 mit dem Konzertexamen sein umfangreiches Gesamtstudium abschloss. Auch zahlreiche Leygraf-Schüler konnten bis zum heutigen Tag ihren Platz im Musikleben erringen und dauerhaft sichern.
Daneben gehörten zu Elsas’ Lehrern so bekannte Musikpädagogen wie N. Magaloff (Genf), S. Neuhaus (Moskau, Wien) und G. Agosti (Rom, Sienna).
Während seiner Studienzeit war Elsas Stipendiat mehrerer Stiftungen und Gewinner von Wettbewerben.
Foto: Geoff Redcrow |
Er gehört zu den wenigen Pianisten, deren Spiel nicht nur durch äußere Virtuosität, sondern auch durch auffallend feinnervige Klangkultur und Sensibilität sowie Tiefe des Empfindens überzeugt. Abseits vom Trend einer stromlinienförmigen Interpretation ist die menschliche Wärme kennzeichnend für seine Musikauffassung, mit der er an die Tradition der alten Pianistengeneration anknüpft.
„Mich deucht, die Musik müsse vornehmlich das Herz
rühren, und dahin bringt es ein Klavierspieler nie durch
bloßes Poltern, Trommeln und Arpeggieren...“
Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
Seine bis ins Feinste ausgefeilte Klangtechnik, sein Sinn für Rhetorik, die den Flügel sprechen und singen lässt sowie seine geistige Durchdringung der jeweiligen Komposition werden von den Rezensenten besonders hervorgehoben.
Elsas begann bereits während seiner Schulzeit mit dem öffentlichen Konzertieren und ist bis zum heutigen Tag ununterbrochen auf dem Podium präsent, wobei er fast alle europäischen Länder einschließlich des ehemaligen Ostblocks bereiste. Konzertmitschnitte, Studioaufnahmen sowie Fernsehaufzeichnungen begleiteten seinen künstlerischen Weg.
Direkt nach der Studienzeit wurden ihm von den Musikhochschulen in Mainz und Frankfurt/ Main Lehraufträge angeboten. Viele Jahre lehrte er an beiden Hochschulen gleichzeitig, jahrzehntelang dann - neben seiner Konzerttätigkeit - an der Frankfurter Musikhochschule in der künstlerischen Ausbildung. Für seine Verdienste in der Lehre und als konzertierender Pianist wurde ihm Ende der 1980er Jahre als seinerzeit einzigem Pianisten in der BRD im Bereich Klavier solo vom Land Hessen der Professorentitel verliehen.
Im Laufe der Jahre nahm Elsas neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch eine Reihe ehrenamtlicher Aufgaben wahr, wie etwa die künstlerische Leitung eines Festivals, die Mitgliedschaft im künstlerischen Beirat eines großen Konzertvereins, den 1. Vorsitz im Frankfurter Tonkünstlerbund, Jurorentätigkeiten bei Wettbewerben, gab diese dann allerdings zum Bedauern der jeweiligen Institution wieder auf, da seine sich immer mehr ausweitende Konzerttätigkeit dieses zeitlich nicht mehr zuließ.
Neben seinen Soloauftritten widmet Elsas sich auch – anknüpfend an eine zusätzliche Kammermusikausbildung an der Frankfurter Musikhochschule bei Prof. Günther Weigmann und ein Cellostudium bei Prof. Alexander Molzahn – der Kammermusik. Hilfreich waren ihm dabei seine vielfachen Erfahrungen, die er während der Studienzeit sammelte, wo er neben den verschiedenen kammermusikalischen Formationen ein überaus begehrter Partner für eine höchst sensible Begleitung verlangende Sänger aber auch für diverse Einzelinstrumentalisten war. Längere Zeit bestand damals etwa mit Maria Kliegel eine Duo-Partnerschaft, die bereits von Jugend musiziert mit dem ersten Preis belohnt wurde.
Seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre richtete Elsas kammermusikalisch sein Augenmerk vor allem auf die großformatige Besetzung Klavierquintett/ - sextett, wo er mit renommiertesten Streichquartetten und Bläserquintetten zusammenarbeiteten konnte.
Seine Partner waren hier über lange Zeit hinweg – teilweise über ein Jahrzehnt – das alte renommierte Shostakovich‚Quartett (Moskau), neben dem alten Borodin Quartett das angesehendste russische Streichquartett, das Silesian String Quartet (Kattowitz), das musikalische „Aushängeschild“ Schlesiens, das Stamitz Quartett (Prag), das Wilanów Quartett (Warschau), die Solobläser der Polnischen Nationalphilharmonie (Warschau), das Istropolis Quintett (Bratislava), das Bläserquintett Academia Prag, das Gewandhaus Bläserquintett (Leipzig), um nur einige zu nennen. Zurzeit verbindet ihn eine enge musikalische Partnerschaft mit den Solobläsern der Staatskapelle Dresden.
In den großformatigen Besetzungen bilden die Verschmelzung von Klavier- und Ensembleklang einerseits und die Führungsrolle bei Solopartien andererseits sowohl in den Besetzungen gemeinsam mit Streichern, als auch gemeinsam mit Bläsern wirkungsvolle Gegenpole, die Elsas‘ Kammermusikspiel neben einer bis ins Detail ausgeloteten dynamischen Differenzierung eine besondere Note und charakteristische Prägung geben.
Foto: Geoff Redcrow |
Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, neben den großformatigen auch die z.T. ganz andere künstlerische Fragestellungen aufwerfenden kleineren Besetzungen Duo, Klaviertrio, Klavierquartett wieder ins Repertoire aufzunehmen. Dies beflügelte ihn, im Jahre 2003 das ensemble encore zu gründen, das bereits ein Jahr später, im Jubiläumsjahr Antonín Dvořáks, einen festen Platz im Konzertleben erringen konnte, nicht zuletzt deshalb, weil es, der Gründungsidee folgend, die wechselnden Besetzungen favorisiert, um die Farbigkeit und Spannung am Konzertabend zu erhöhen. Zur Zeit ruht aus organisatorischen Gründen die Aktivität.
Elsas ausgedehntes Repertoire reicht von Bach , mit dessen Musik er ganz selbstverständlich aufwuchs und dessen Werke ihn bis heute begeistern, über die Klassik und Romantik bis hin zur Moderne; zahlreiche Werke wurden für ihn komponiert oder sind ihm gewidmet.
Dabei sind ihm eine Vielzahl von Komponisten persönlich bekannt, besonders verbunden ist bzw. war er - neben dem Dänen Sven Erik Werner - einigen tschechischen, vom Regime ungeliebten, Komponisten, deren Werken er dadurch, dass er sie immer wieder auf seine Konzertprogramme setzte, zu kommunistischer Zeit im westlichen Ausland zu größerer Bekanntheit verhalf.
Daneben wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten bei den Soloklavierabenden die moderierten Konzerte zu einem Markenzeichen von Christian Elsas.
Die Verbindung von Personalstil mit Texttreue, formalem Gestaltungswillen mit Gespür für klangliche Valeurs machen die Eigenart seines Spiels aus, das die Virtuosität ganz in den Dienst der jeweiligen Komposition stellt. Diese Einstellung zur Musik manifestiert sich auch in seiner Ruhe ausstrahlenden Körperhaltung, die auf jegliche Äußerlichkeiten und Manierismen verzichtet und so den Blick ausschließlich auf die Komposition richtet, das Ohr für die glaubwürdige Ernsthaftigkeit der Interpretation schärft.
Und doch ergründet er die Tiefen des Notentextes, deutet mit Hingabe aus, wie er das Ansinnen
des Komponisten verstanden hat. (Trierer Volksfreund)
wenn Christian Elsas am Flügel sitzt, ohne Notenblatt mit geschlossenen Lidern, seine schlanken Finger über
die Tasten gleiten lässt und nur ab und zu im Rhythmus der Klänge seine Augenbrauen hebt und senkt,
dann scheint er fast eine Kunstfigur zu sein. So sehr erfüllt er das Klischee des entrückten, vielleicht etwas
weltfremden Musikers. Doch es ist eben ein Klischee und vor allem nur optischer Natur. (Der Patriot, Lippstadt)
Angeregt durch den seinerzeitigen künstlerischen Leiter des Nordhessischen Kultursommers und begünstigt durch einen glücklichen Zufall, der ihm mit dem Schriftsteller Karlhans Frank einen kongenialen Partner für literarisch-musikalische Projekte in die Arme spielte, widmete Elsas sich seit Beginn der 1990er Jahre mit großem Interesse auch diesen Genregrenzen überschreitenden Veranstaltungen.
Foto: Gottfried Heinrich |
Bereits das erste Projekt gemeinsam mit Frank unter dem Thema „Schöpfung – Natur - Umwelt“ war eine sich gegenseitig befruchtende Symbiose der beiden Gattungen. Durch den frühen Tod Franks, mit dem Elsas schon bald freundschaftlich verbunden war, kamen diese Projekte für eine längere Zeit zum Erliegen, reizten ihn aber weiterhin sehr.
So hat er seit einigen Jahren diese sehr interessante und reizvolle Kombination, jetzt allerdings vorwiegend mit renommierten Schauspielern - Uwe Friedrichsen, Christoph Bantzer, Charles Brauer, seien hier nur stellvertretend genannt - wieder aufgenommen, wobei bei allen seinen Projekten die enge Verzahnung von Wort und Musik zu einem weiteren Markenzeichen von ihm geworden ist.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
Joseph von Eichendorff (1788 - 1857), Wünschelrute, 1835
Passauer Neue Presse Haupteintrag
Shortcut
Sie suchen:einen Künstler mit „...leicht valentinesker,schlaksigschnauzbärtiger Erscheinung, verschmitzter Musizierlaune und sanft skurrilem Auftreten...“ (Fränkische Nachrichten)
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das kann ich bieten:so zumindest werde ich von einem Rezensenten beschrieben |
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mainstream: | Fehlanzeige | Foto: Geoff Redcrow |
young artist: | Fehlanzeige | |
alten Hasen: | Treffer – ja, aber mit jungem, lebendigem Geist und ständiger Weiterentwicklung der technischen und klanglichen Möglichkeiten | |
Bühnenpräsenz: | ja | |
Ausstrahlung: | ja | |
theatralische Gestik: | nein | |
show-man: | jein, nur soweit es zur Komposition passt | |
leidenschaftlichen Körpereinsatz: | nein | |
leidenschaftliches Spiel: | ja, von der ersten bis zur letzten Note | |
Foto: Geoff Redcrow | Raubkatze auf schwarz weiß: | nein – Feind von geistlosem Tastendonner |
akademisches Spiel: | Fehlanzeige | |
Humor: | ja | |
Witz: | ja | |
Charme: | ja | |
Eitelkeit: | nein | |
Natürlichkeit: | bevorzugt | |
Ernsthaftigkeit: | ja - bei der Interpretation am Klavier | |
Lockerheit: | ja - bei der Moderation | |
Freude und Spaß beim Zuhören: | Treffer | |
belehrende Erläuterungen: | Fehlanzeige | |
schlüssige Dramaturgie: | Treffer | |
Klangtechnik: | bis ins Letzte ausgefeilt | Foto: Geoff Redcrow |
lebendiges Klavier: | ja – es singt, lacht, weint, schluchzt; es zeigt majestätische Größe und Meditation; es erzählt Geschichten |
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Bildhaftigkeit: | ja | |
Sinnlichkeit: | ja | |
reine Spielmusik: | nein | |
Rock, Pop: | nein – nicht mein Metier | |
konventionelle Programme: | nur mit festem dramaturgischen Konzept - keine „best of“... | |
ungewöhnliche Programme: | Treffer | |
innovative Programmgestaltung: | ja | |
Kammermusik: | ja – aber nur mit zu mir passenden hochkarätigen Partnern | |
Wort und Musik: | sehr viele Varianten – aber ausschließlich mit ausgeklügeltem, bis ins Feinste abgestimmtem Wechsel zwischen Sprache und Klang | |
Foto: Geoff Redcrow | Uraufführungen: | gerne – wenn Komponist und Pianist persönlich und interpretatorisch harmonieren |
Fachidiot: | keine Treffer vorhanden | |
Interesse an: | ||
- Literatur: | ja | |
- bildender Kunst: | ja | |
- Architektur: | ja | |
- Theater: | ja | |
- Oper: | nur an dramaturgisch schlüssigen Produktionen | |
- Sport: | nein | |
- Kabarett: | nur an absolut hochwertigem | |
- Natur- und Umweltschutz: | ja | |
- Tierschutz: | ja | |
- Politik: | ja – aber themenbezogen, überparteilich | |
- sozialem Engagement: | sehr gerne – wenn die Rahmenbedingungen stimmen | |
Neugierig geworden? | Dann schauen Sie sich die ausführliche Homepage von Christian Elsas in aller Ruhe an. Es lohnt sich .... vielleicht??? | |
Warnung: | große Materialsammlung | |
Vorteil: | keine einseitige Sicht mit Schlagworten | |
Nachteil: | zeitaufwendig | |
1. Möglichkeit: | selbst beim schnellen Überfliegen schält sich der Kern der Person heraus | |
2. Möglichkeit: | portionsweise leichter verdaulich | |
3. Möglichkeit: | einfach buchen und sich von Christian Elsas überzeugen lassen | |
Fotos: Geoff Redcrow |
Rhein-Neckar-Zeitung Haupteintrag
Website ja oder nein?
Erzhure Kunst
Blinzelst vielen zu
Glauben viele
Sie könnten’s mal mit dir treiben
Hätten dich schon rumgekriegt
Du aber jagst sie hinaus
Aus deinem Hurentempel
Mit Hohngelächter
Die wenigen aber
Denen deinen Schoß du öffnest
Sie lässt du teuer
Bezahlen.
Rolf Märkl (*1931), Die holde Kunst, 1961
Website ja oder nein? Leben auf Wolke 7 ....??? – Auf der Suche nach dem Sinn.... Leben als Kunstwerk....? Will ich mich wirklich „öffentlich“ machen?
Als Jugendlicher und junger Mann war ich davon überzeugt, dass es absolut ausreichend sei, gut Klavier spielen zu können, um erfolgreich auf dem Musikmarkt bestehen zu können. Welch ein Irrtum! Dabei bedeutete das „gute Klavier spielen“ aber bereits seinerzeit für mich nicht, möglichst viele richtige Töne und metronomisch korrekt zu spielen.
Foto: Geoff Redcrow |
Es ging mir immer um das Ringen um den musikalischen Ausdruck, die reale Umsetzung auf dem Instrument dessen, was ich in meiner Imagination hatte. Es ging mir darum, dem nachzuspüren, was der Schöpfer des Werkes, der jeweilige Komponist, mit seinem Stück aussagen wollte und was er uns heute Lebenden damit sagen kann. Mein privates Umfeld unterstützte mich in dieser Überzeugung.
Nur langsam kam die Einsicht und Gewissheit, dass es nicht ausreicht, sich ausschließlich auf das Klavierspiel zu beschränken und auf der Bühne präsent zu sein, sondern sich auch den Marktmechanismen unterwerfen und sich „verkaufen“ muss.
Ich lebte und eigentlich lebe ich auch heute noch so, zurückgezogen, abseits der Gesellschaft, eingeigelt in meiner Musik, im Ringen um den musikalischen Ausdruck. Es geht mir weiterhin nicht nur darum, dass die Oktavensprünge schnell und richtig gelingen, vertrackte Rhythmusverschiebungen bewältigt werden können..., all das ist für mich nur Mittel zum Zweck. Meine Nachbarn hören mich bzw. mein Klavierspiel zwar, sehen mich aber höchst selten. Ich lebe in einem landschaftlich sehr schönen, alten, aber recht kleinen Kurort, dennoch wissen nur Wenige überhaupt von meiner Anwesenheit hier. Die Vergnügungen der meisten meiner Zeitgenossen sind nicht meine, wir haben kaum Berührungspunkte. Sie können mit mir nichts anfangen, höchstens als Kuriosum.
Foto: Geoff Redcrow |
Sie verstehen meine Welt nicht. Manche mögen eine Ahnung bekommen, wenn sie mein Haus betreten. Einige formulieren es sogar, dass es Ihnen vorkomme, als würden sie in eine andere Welt kommen, die sie zwar einerseits fasziniert, andererseits aber das Gefühl vermittelt, auf einer völlig unbekannten Insel zu sein, die nichts mit ihrem Lebenspfad zu tun hat. Aber sie könnten Alles über mich erfahren, wenn sie mit offenem Herzen im Konzert meine Musik hörten und würden auch nicht „fremdeln“.
Zufällig las ich, als ich über diesen Zeilen saß, ein Zitat von Friedrich Nietzsche (1844 – 1900), was mich sehr überraschte, da ich mich darin beschrieben fand:
Die guten Musiker sind alle Einsiedler und außer der Zeit.
Dabei gelte ich eigentlich als gern gesehener Gesellschafter, da ich ein seit frühester Jugend eingewurzeltes Interesse an meinem Gegenüber – gleich welcher Herkunft, Profession, welchen Bildungsstandes – habe, wobei mir auch von den Ängsten und Nöten ebenso wie von freudigen Ereignissen berichtet wird, die ich dann auch künstlerisch umsetze. So angenommen kann sich jeder in meiner Art Musik zu machen, wiederfinden.
Mein Leben ist mehr als voll mit meiner Kunst, die auch meine ganz persönlichen moralisch-ethischen Überzeugungen und meine Einstellung zum Leben, wie ich leben möchte und muss, bestimmt. Meine Kunst ist kein „Broterwerb“, sie ist Berufung, sie fordert den Menschen umfassend. Ein sehr erfolgreicher befreundeter Komponist sagte einmal nach einem Konzert zu mir: „... wie du da auf die Bühne kamst, habe ich gedacht: wie eine Erscheinung aus dem vorletzten Jahrhundert.“
Foto: Geoff Redcrow |
So habe ich mich auch nur zäh entschließen können mich dem allgemeinen www-Trend anzuschließen und mich damit „öffentlich“ zu machen. Meine Kunst ist intim, meine Kontakte direkt und in nicht wenigen Fällen persönlich. Die gefragte und erwartete über die Maßen positive Selbstdarstellung auf der jeweiligen persönlichen Website widerspricht zutiefst meinem Naturell, sie passt nicht in meine Lebenseinstellung und zu meiner Person und ich habe mich lange dagegen gewehrt.
Wo der Urgrund meiner Musik ist, auf der „Bühne“, entblöße ich mich: alles liegt in der Interpretation offen zu Tage für den, der es emotional zu erfassen vermag; sollte also eigentlich eine solche Präsentation überflüssig machen.
Wenn ich mich heute dennoch zu einer Website entschließe, dann nicht aus wirklicher Überzeugung, sondern weil die Zeit in der ich lebe, mich unabdingbar dazu zwingt. Die Entwicklung und die Erwartung der potentiellen Veranstalter, aber auch des potentiellen Publikums, fordern es.
Allerdings verbietet es sich mir in weiten Teilen einen Internetauftritt in der üblichen Form zu gestalten, eine wie die andere Website zu erstellen, wo letztlich wenig über Musik zu entdecken ist, sondern vielmehr nackte Fakten. Wie in meiner Musik möchte ich auch hier meinen eigenen Weg gehen und vielleicht sogar damit dem geneigten Leser noch etwas Neues, Interessantes, auch Unterhaltsames präsentieren.
Ich habe in meiner langjährigen künstlerischen Laufbahn natürlich mehr als ausreichend Material gesammelt, um eine der „üblichen“ Websites auszufüllen, aber wenn ich mich heute daran setze, will ich mich diesen allgemeinen Trend nicht anschließen, sondern auch hier, wie in meiner Musikauffassung und sehr persönlichen Interpretation verdeutlichen, dass ich eben „anders“ bin.
Foto: Geoff Redcrow |
Dabei ist „anders“ vielleicht noch nicht einmal das richtige Wort. Meine „Zerstreuungen“ sind vielleicht „anders“. Für mich ist mein Beruf – vorausgesetzt, ich kann ihn in Ruhe ausüben - nicht „Arbeit“, sondern füllt mich aus, macht mein Leben aus; deshalb brauche ich nichts anderes.
Die Chefredakteurin einer großen Kulturzeitung sagte seinerzeit einmal, als ihr die Vitae von Künstlern übermittelt wurden, ‚’ach so, ja, wie immer, einer wie der andere... geboren..., Ausbildung..., bei...., dann und dann, den und den Wettbewerb gewonnen...., mit den und den großen Orchestern und Dirigenten gespielt...., in den und den großen Hallen..., bei den und den Festivals aufgetreten...., Konzerttourneen in die und die Länder unternommen...’ usw.
All diese objektivierbaren Aussagen sagen jedoch nichts über Kunst aus, nichts darüber, wie es klingt, wenn Derjenige spielt. Spürt er dem Klang jeden Tones nach? Hat er eine feinfühlige sensible Anschlagskultur? Vermag er, Strukturen deutlich zu machen? „Übersetzt“ er stilsicher und mit großer Ernsthaftigkeit die dem Kunstwerk immanente „Botschaft“ in die Jetztzeit, ohne der Komposition bzw. dessen Schöpfer damit Gewalt anzutun? Besitzt er ein weites Spektrum seelischer Empfindungen, die er dem Publikum sensibel vermitteln kann? Vermag er es, den Zuhörer zu fesseln, ihn für die Dauer des Konzertes in eine andere Welt zu leiten, die Gegenwart zu vergessen? Tritt er bewundernd hinter die Komposition zurück oder inszeniert er sich selber? Vor allem aber: berührt er mit seinem Spiel den Zuhörer in seinem Innersten? Hat er ihm etwas mitzuteilen? Kann er ihm für seinen Alltag etwas mitgeben? Oder, wie Pablo Picasso (1881 – 1973) formulierte:
Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.
Aber sicherlich nicht nur das, sie kann viel, viel mehr. Es ist das grundsätzliche Problem der Kunst, dass es im Prinzip keine Objektivierbarkeit gibt.
Foto: Geoff Redcrow |
Wie regten sich etwa seinerzeit die Zeitgenossen über die ersten Impressionisten in der Malerei auf! Was würden heutige Kritiker wohl darüber äußern, wenn Sie eine Beethovensonate in „der Mode“, der gefragten und erwarteten Aufführungspraxis, der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hören würden? Zu ihrer Zeit berühmte Virtuosen, erfolgreich schaffende Künstler mit einem in jeder Beziehung hohen „Marktwert“ sind mitunter heutzutage nur mehr Kennern ein Begriff, während andere, die zu ihren Lebzeiten ein Schattendasein führten, die Geschichte überdauerten. Wobei letzteres aber vor allem die schaffenden Künstler betrifft, die ausführenden verschwinden erstaunlich schnell aus dem kollektiven Gedächtnis.
Es dürfte mittlerweile niemanden mehr überraschen, dass die „Berühmtheit“ eines Künstlers nicht allein von seinem Talent und seinem Fleiß abhängt. Er muss auch das Glück haben, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, den richtigen Menschen zu begegnen und genau zu diesem Zeitpunkt auch noch den Nerv der Zeit treffen oder die derzeitige Interessenlage seines möglichen Förderers. Nicht nur in den Vitae der gegenwärtig lebenden Künstler lässt sich dies nachvollziehen. Zufälle spielen eine erstaunlich große Rolle. Schaut man in die Musikgeschichte zurück, gibt es dutzende Beispiele dafür. Einem sehr berühmten spüre ich übrigens in einem meiner literarisch-musikalischen Projekte nach.
Foto: Geoff Redcrow |
Ich habe mir bei diesem Internetauftritt viel Mühe gemacht, nicht nur Musik, Literatur, Malerei miteinander zu verbinden, Informatives und Nachdenkenswertes zusammenzutragen, sondern auch den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen, und vor allem diesen Seiten tatsächlich einen Sinn zu geben, der für mich darin besteht, meine Besonderheiten, Markenzeichen, Alleinstellungsmerkmale aufzuzeigen. Dem kann ich im Nachhinein durchaus etwas Positives abgewinnen, denn verbunden mit der schriftlichen Niederlegung wurde auch eine Bewusstwerdung erzwungen, mir selbst über das, was mein Lebensziel ist und wohl auch schon immer war, Rechenschaft abzulegen. Dass sich dieses Ziel im Laufe der Jahrzehnte immer mehr herauskristallisiert hat, beglückt mich und ich bin meinem Publikum und der Presse dankbar, dass dieses immer häufiger nicht nur registriert, sondern zunehmend positiv gesehen wird.
Ich möchte gerne, falls es meine Kräfte zulassen, noch lange unbeirrt meinen Weg weitergehen, was mich zwar an Jahren älter macht, aber im Geist immer jünger.
Wenn du ein Schiff bauen willst,
so trommle nicht Männer zusammen,
um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten,
Aufgaben zu vergeben
und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer
die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944), aus: Die Stadt in der Wüste 1951 / original posthum unvollendet: La Citadelle, 1948)
J.M. Turner (1775 – 1851), Off Margate, Entstehungsjahr unbekannt |
Wenn Sie, lieber Besucher dieser Seiten, sich darauf einließen, mir ein Stück zu folgen und Sie vielleicht neugierig würden, vor einem Konzert den Künstler sowie den Menschen hinter dem Künstler zu entdecken und von diesem Menschen ein Konzert zu hören, würde mich das freuen. Dann hätte diese Website sogar einen Sinn.
Und vielleicht macht Ihnen diese Website ja sogar an der einen oder anderen Stelle Spaß, so wie auch die sogenannte „E-Musik“ nicht nur „E“ sein, sondern auch einfach Spaß machen kann.
Rhein-Main-Presse Haupteintrag
... genialische Musikalität und virtuose Brillanz stehen ihm in hohem Maße zur Verfügung. Aber alle diese “Tugenden” scheint Christian Elsas ausschließlich in den Dienst der Komponisten zu stellen und für die Interpretation ihrer Werke zu verwenden. ... Dass Pausen innerhalb einer Komposition keine tonlosen Lücken sind und dass die Länge eines Trillers nicht metronomisch bemessen sei muss, zeigte der Pianist bei der Intonierung von Ludwig van Beethovens letzter Klaviersonate.