Der Solopianist - Auszüge aus Pressestimmen
Wormser Kurier
PROJEKT: Schicksalhafte begegnung
Mit neuer Schaffenskraft
Das Verhältnis zwischen dem Ehepaar Robert und Clara Schumann und dem jungen Johannes Brahms bietet wahrlich viele Möglichkeiten der Darstellung. Der Schauspieler Christoph Bantzer und der Pianist Christian Elsas, die auf Einladung der Kasino- und Musikgesellschaft in Kooperation mit den Nibelungen-Festspielen ... zu Gast waren, hatten eine sorgsame, ja, geradezu innige, .... Form der Annäherung gewählt. Sie stellten dem Publikum einen einzigen Ausschnitt dieser Beziehung vor, den Herbst 1853. Damals betrat der erst 20-jährige Brahms die Wohnung der Schumanns in Düsseldorf, um Förderung für seine Musik zu erfahren.
Robert Schumann ist damals schon von seiner kommenden Geisteskrankheit schwer gezeichnet, ... Clara, in ganz Europa als Pianistin bekannt und verehrt, aber mit 34 Jahren Mutter von sechs Kindern und gerade zum zehnten Mal schwanger, ist mit ihren Kräften am Ende und sehr hoffnungslos. Mit Brahms' Eintreffen verändert sich die Situation noch einmal grundlegend. Das Ehepaar ist nicht nur von seiner so ausdrucksreichen, ungewöhnlichen Musik und seinem genialen Klavierspiel, sondern auch von seinem liebenswürdigen, offenen Wesen fasziniert. Wochenlang ist er täglich zu Gast und löst eine wahre Euphorie bei Schumanns aus, die sich in zahlreichen Tagebucheintragungen niederschlägt. Vor allem Robert entfaltet noch einmal neue Schaffenskraft. Er empfiehlt Brahms seinem Verleger in Leipzig und schreibt in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ einen emphatischen Artikel über den kommenden „Messias“ der Töne, der ihm alle Türen öffnet.
Schumanns eigener Genius kommt in diesem ersten Teil des Abends in kurzen Stücken aus den „Kinderszenen“ und „Carnaval“ zum Ausdruck, der zweite Teil, in dem ... Christian Elsas seine ganze Kunst entfalten kann, ist ganz Brahms’ Sonate Nr. 3 f-Moll op. 5 unter der Überschrift „In meinen Tönen spreche ich“ gewidmet. Es ist die Sonate, die der junge Mann im Oktober 1853 komponierte und in der er nun seinerseits diese fruchtbare Begegnung verarbeitet.
Mit großer Sensibilität ... deutete Christoph Bantzer, was Brahms in den so unterschiedlichen fünf Sätzen ausdrückt ...
Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für diesen berührenden Abend und erhielt noch eine schöne Zugabe.
Christoph Bantzer und Christian Elsas Nibelungen Festspiele Worms Foto: Rudolf Uhrig |