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Die Musik ist der vollkommenste Typus der Kunst:
Sie verrät nie ihr letztes Geheimnis.
Oscar Wilde (1854 - 1900)


Welche spontane Assoziation verbindet der Zuhörer im musikalischen Bereich beim Instrumentalisten mit dem Begriff „Technik“?
Die schnellen Läufe, die Treffsicherheit, beim Auswendigspiel die Gedächtnisleistung lautet häufig die Antwort. Doch dies ist nur das Fundament, auf dem, auch nicht beliebig wiederholbar wie beim Auflegen einer CD oder DVD, in Korrespondenz mit dem Publikum ein Kunstwerk entstehen kann. Nur wenn der Zuhörer berührt und im Innersten bewegt den Saal verlässt, ist dies hochgesteckte Ziel erreicht.
Nicht immer gelingt es bei jedem Stück, aber wenn es eintrifft, überstrahlt dieses Glücksmoment alles andere.
Gerade in der heutigen Zeit, die vom Computer beherrscht wird, kann, falls nicht nur ein Techniker im üblichen Sinne, sondern ein Künstler am Instrument sitzt, ein wirkungsvoller Gegenpol entstehen, der den Zuhörer erfüllt und seelisch gestärkt in den Alltag entlässt.

Klavierspiel besteht aus Vernunft, Herz und technischen Mitteln. Alles sollte gleichermaßen entwickelt sein.
Ohne Vernunft sind Sie ein Fiasko, ohne Technik ein Amateur, ohne Herz eine Maschine.
Vladimir Horowitz (1903 - 1989)

 

 Foto Christian Elsas bei der arbeit am Piano  Foto Christian Elsas bei der Arbeit
Fotos: Geoff Redcrow



Wie ein Künstler dieses Ziel erreicht, verrät er meistens, wie auch Christian Elsas, nicht, es bleibt sein Geheimnis, eine Eigenschaft, die eben gerade deshalb den seltsamen Reiz und die Besonderheit eines Kunstwerkes ausmachen.

Im Gegensatz zu einem erworbenen Bild, das man nach Hause tragen und dort aufhängen kann, kann man das Konzerterlebnis in seinem Herzen mit sich tragen und es begleitet einen ständig, je nach Intensität manchmal über Jahre, in Ausnahmefällen sogar über Jahrzehnte hinweg.
Eine in dieser Form vorgetragene Musik ist eine Kostbarkeit, ein Juwel, das je nach Stimmungslage trösten, stabilisieren oder beglücken kann. – Leider ist diese Form der Darbietung eine Seltenheit, doch wenn sie einen im wahrsten Sinne trifft und überwältigt, ist sie ein unverzichtbarer Schatz.
Diese Worte mögen manchem „modernen“ Menschen zu Beginn altmodisch vorkommen. Er hat es schwer, sich aus der Sachlichkeit, der Hektik, dem Stress des Alltages herauszuwinden und sich zu öffnen für das emotionale Abenteuer Musik, eine ganz eigene Welt der Emotionen und Phantasie. Doch wenn ihm dies gelingt, dann erfährt er, dass diese altmodisch klingenden Worte sich zu seiner Überraschung in zeitlos gültige Wahrheiten verwandeln. Nicht jeder kann sich auf Anhieb fallen lassen, er braucht die Hilfe des Künstlers, der dann auf verborgenen Pfaden an dieses andere Medium einladend heranführt. Christian Elsas wünscht sich, dass er Wegbegleiter sein darf, um den Zuhörer in diese faszinierende Welt zu entführen.

Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht Anbetung der Asche.
Gustav Mahler (1860 - 1911)