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Technische Perfektion und virtuose Brillanz ...

... genialische Musikalität und virtuose Brillanz stehen ihm in hohem Maße zur Verfügung. Aber alle diese “Tugenden” scheint Christian Elsas ausschließlich in den Dienst der Komponisten zu stellen und für die Interpretation ihrer Werke zu verwenden. ... Dass Pausen innerhalb einer Komposition keine tonlosen Lücken sind und dass die Länge eines Trillers nicht metronomisch bemessen sei muss, zeigte der Pianist bei der Intonierung von Ludwig van Beethovens letzter Klaviersonate. 

Noten

Er ist ein begnadeter Pianist und kann auch noch ohne Dünkel sein Wissen um die Klassik und seine Liebe zu ihr so charmant weitergeben, als sei es das reinste Geplauder... Wo die Kollegen sich damit begnügen, das Repertoire brillant darzubieten, genügt das Elsas nicht. Wie sich auf der Burg erwies, liebt dieser Mann die Musik so sehr und tief, dass er nichts lieber tut als das Publikum mit in diese Liebesbeziehung zu verstricken... Wer von Elsas Worten profitiert, der hat einfach mehr von der Klassik. 

Rachmaninovs drei Préludes aus op.23 gefielen in ihrer dünnhäutigen, durchsichtigen Gewandung ohne den dekorativen Schwulst..., der Rachmaninov manchmal so schwer erträglich macht. In Alban Bergs Sonate op.1 wies der Pianist auf die traditionsverhafteten Elemente dieser Tonsprache hin, genauer gesagt: auf die spätromantischen Bezüge, und sah in dem Stück – zu Recht – eine Ekstase des Ausdrucks, ein kaum auszulotendes Spektrum der Klanglichkeit von erregender Glut, nervösem Fieber und packender Expression. Vergessen hatte Elsas auch eines nicht, dass Bergs Sonate Musik für Klavier ist, dass sie instrumental-klavierbewusst bewältigt werden muss. Ein großes Lob sei dem Pianisten für die Wiedergabe der Brahms-Sonate gespendet. Nicht weil der äußerliche Eindruck so überwältigend gewesen wäre, sondern weil Elsas spürbar werden ließ, was bei Brahms so Aufregendes, so Schönes, so Rührendes “unter der Haut” zu finden ist, weil er sich in diese herbe Musik mit höchster Konzentration versenkte und sie von innen her erklingen ließ. Er zeigte uns einen grüblerischen, einen versonnenen, einen “norddeutschen” Brahms, keinen stürmischen und drängenden Feuerkopf. Und er machte deutlich, wie tief die liedhaften Wurzeln von Brahms reichen, wie einfach der wuchtige Satz auf einmal klingen kann.

Der Klavierabend mit Christian Elsas ... bot einen als Person höchst zugänglichen Künstler, der nicht nur unvergessliche Klangmomente hinterließ, sondern auch Einblicke in sein Fühlen und Denken erlaubte. ... Vor allem möchte Elsas von seinem Publikum verstanden werden. Nach wohl abgemessenen Erläuterungen folgt der musikalische Vortrag, der nun dank vertieften Verständnisses, noch genussvoller aufgenommen wird. 

Kunststück am Klavier: Wenn das Schwerste kinderleicht wirkt
Elsas erläuterte in der Art eines Gesprächskonzertes jede Pièce mit ebenso informativen wie allgemeinverständlichen, knappen Sätzen.