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Zustimmung für Moderne 

Das Silesian String Quartet agierte bogen- und grifftechnisch perfekt, bewältigte die zahlreichen Tempo-, Lautstärke- und Farbwechsel sorgfältig aufeinander abgestimmt. Eindringlich gestaltete der Pianist Christian Elsas seinen Part im Quintett Schnittkes, spielte die verhaltene Einleitung in der Art eines Nocturnes, meisterte das lange Diminuendo der mit penetranter Regelmäßigkeit fallenden Diskant-Schläge am Ende des ersten Satzes im Pianissimo, bis nurmehr das Tastengeräusch als hörbar übrig blieb.

Feinnerviger Anschlag 

Eine weitere Steigerung erfuhr die Zusammenarbeit (des Silesian String Quartets), als man sich mit Edward Elgars op.84 a-Moll zum Klavierquintett mauserte. Professor Christian Elsas übernahm den Tastenteil und beschränkte sich klug zurückhaltend, mit feinnervigem Anschlag, auf diesen: keine Stelle, an der er die Streicherkollegen mit zu sattem Klangvolumen eingehüllt hätte.

Hohe Spielkultur und faszinierende Klangfülle 

Dem Landsmann Dmitry Shostakovich zu Ehren folgte vor der Pause ein kammermusikalischer Edelstein, das Klavierquintett op.57. Um das mit kontrapunktisch ausgefeilter Fuge, abwechslungsreichem Melos, sarkastischem Scherzo und pfiffig dahin flitzendem Kehraus ausstaffierte Werk vorzuführen, versicherte sich das Moskauer Quartett des Pianisten Christian Elsas.
Der bewies im Zusammenspiel viel Einfühlungsvermögen. Keine rhythmische Spannung, kein dynamischer Akzent blieben in dieser Wiedergabe ohne Beachtung.

Musikalische Landschaften „gezeichnet“ 

Das Klavier geht (in Elgars Klavierquintett a-Moll op.84) zunächst etwas eigene Wege, die von den Streichern (des Silesian String Quartets) in höheren Tonlagen fast ignoriert werden. Schwieriges Zusammenspiel von der Komposition aus, von den Interpreten meisterhaft bewältigt. Die folgenden Sätze sind wahrhafte Naturschilderungen... Alle fünf Musiker waren in ihrem Element. Christian Elsas überdeckte mit seinem zurückhaltenden Tastenanschlag nie die Streicherkollegen, so dass die Stimmungsmalerei der Komposition, ob dramatisch oder lyrisch, eindrucksvoll ausgeschöpft wurde.

Voller Schwermut und Sehnsucht 

Eröffnet wurde der Dvořák-Abend in der Stadthalle mit einem intimen Stück, der Sonatine G-Dur op.100 für Violine und Klavier. Der Geiger spielte die frischen Themen und die getragene Violinromanze ... sehr geschmackvoll... Der Pianist agierte ebenfalls nobel, mit perlender Klarheit und delikatem Klang. Die beiden Interpreten schöpften das Ausdrucksspektrum zwischen schwermütig-sehnsuchtsvollen Klängen und rhythmischer Vitalität differenziert aus ... Emotion und Klangschönheit verbanden sich in dieser Interpretation auf stimmige Art. ... Franz Schuberts Klaviertrio „Notturno“ Es-Dur op. 148 .. klang wie ein zutiefst lyrischer, melancholischer Trauergesang, gespielt mit emphatischem Streichermelos, plastisch herausgeformtem Klavierpart und einem (auf) Wohlklang ausgerichteten Triospiel.


Franz Schubert
Franz Schubert
(1797 – 1828)
Skizze: Moritz von Schwind 
(1804 – 1871)
Ernsthafte Auseinandersetzung.  Begeisternder Auftakt der Kammermusikreihe mit dem polnischen Silesian String Quartet und dem Pianisten Christian Elsas

Diese Ernsthaftigkeit war es, die dem Klavierquintett von Alfred Schnittke ... die große Eindruckskraft verlieh, und das auch bei einem Publikum, das der Musik der Moderne nicht allzu häufig begegnet ... Christian Elsas war dem Quartett ein sensibler, immer um Durchhörbarkeit bemühter, nie Pedalqualm erzeugender, höchst musikantischer Mitstreiter.


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