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Das Geistige in der Musik 

Die Offenbarung kam mit Alfred Schnittkes Klavierquintett. Hier zeigten das Wilanów Quartett und Christian Elsas am Klavier bei einem Konzert im Fuldaer Fürstensaal, zu welch intensiver musikalischer Durchdringung sie fähig sind.
Was den Interpreten gelang, war die Darstellung der kritischen Aktualität des Moskauer Komponisten. Die Entlarvung süßlicher Kantilenen, die Desavouierung von Walzerseligkeit oder überkommener Gesten und Floskeln, all das klang spannend, atemberaubend. Die Streicher versenkten sich ebenso in Einzelheiten jedes Klangs und Motivs wie Pianist Elsas, der den Facettenreichtum nur eines einzigen Tones mit seiner Fähigkeit zu äußerst differenziertem Anschlag verdeutlichte, man denke etwa an das „Verstummen“ zum Ende des ersten Satzes. Das Gegenüberstellen statischer und dynamischer Momente gelang exzellent, ebenso wie das Erfassen satzverklammernder Thematik und Motivik. Dabei wurde jene Gebrochenheit ... herausgestellt, die für dieses Schnittkesche Opus kennzeichnend ist. Das Wilanów Quartett und der Frankfurter Klavierprofessor beschworen – die Anlehnung an Kandinsky sei erlaubt – das „Geistige in der Musik“ ...
Eine spannungsvolle Interpretation erfuhr Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur op.44. Brillant stiegen Elsas und das Wilanów Quartett mit dem eröffnenden Allegro ein. Das stilisiert Marschhafte des „in modo d’una Marcia“ kam bestens zum Vorschein. Mit Verve setzten die Musiker das Moto vivace des Scherzos in klangliche Realität um. Und welch zwingendes Moment bekam das Finale „Allegro ma non troppo“ mit seinem dichten finalen Fugato. Solch spannendes Musizieren gefiel dem Publikum.